Samstag, 22. Dezember 2007

Goodbye Vancouver

Letzte Eindrücke von Vancouver


Die letzte Uniwoche nach Seattle verging wie im Fluge und schon standen die Prüfungen an. Milena brachte auch diese hinter sich und kann sich mit ihren Resultaten soweit zufrieden geben. Wir hatten somit noch 10 Tage richtig Ferien. Leider war das Wetter typisch Vancouver (also verregnet) was uns aber nicht vom Shoppen abhielt: Geschenke-Einkaufs-Bummel in der Robson Street und auf der Granville Island, ein letztes Mal unseren Lieblings-Hotdog in Downtown und dann noch Fish & Chips in Tony’s Fischbude standen auf dem Programm. Wir liessen uns nichts entgehen, denn wer weiss wann wir das nächste Mal nach Kanada kommen.
Am Abend testeten wir noch das Nachtleben von Vancouver, was bisher etwas zu kurz gekommen war. Wir landeten allerdings in einem Schwulen-Club, was besonders amüsant war, vor allem für Tobias!
Mit Schlagzeugspielen war für Tobias in diesen letzten Tagen nichts mehr, dafür erteilte er Milena eine Lektion über die Basic Beats am Drumset, was diese mit viel Elan und Ausdauer sehr genossen hatte.

Weihnachtsstimmung


Seit Mitte November hat sich Vancouver in eine mit Lichterketten dekorierte Stadt verwandelt. Überall blinkert es und es scheint ein richtiger Wettkampf zu sein, wer sein Geschäft, sein Haus oder seinen Garten am schönsten geschmückt hat. Auch der Schneefall, der doch für Vancouver recht selten sei, hat zur Weihnachtsstimmung beigetragen. Alles war weiss und wir nutzten die Gelegenheit, um eine Schneefrau in unserem Garten zu bauen. Das hat richtig Spass gemacht!

Dank dem Weihnachtsguetsli-Backbuch, das uns Tobias’ Schwester per Post geschickt hat, verbrachten wir einen ganzen Tag mit Zutaten kaufen, Teig mischen, kneten, auswallen und Guetzli ausstechen. Zum Glück kam Bozidar, unser slowenischer Freund, um uns dabei zu helfen. Gleich vier Sorten zauberten wir auf den Tisch. Doch leider sind uns die „Spitzbuebe“ ein bisschen angebrannt, was sie zwar etwas lustig aussehen, aber im Geschmack trotzdem noch hervorragend schmecken liess. Die anderen Sorten sind uns aber durchaus gelungen und auch unsere Mitbewohner genossen sie.

Goodbye Dinner & Parties


Da die meisten Austauschstudenten über Weihnachten entweder nach Hause fliegen oder sonst auf Reisen gehen und alle an verschiedenen Tagen die letzte Prüfung hatten, kam es, dass wir verschiede Goodbye-Dinner hatten. Am ersten Wochenende nach den Vorlesungen organisierten wir ein Tortilla-Essen bei uns zu Hause und zweimal gingen wir in die Eatery, ein funkiges Sushi-Restaurant. Bozidar machte eine vorgezogene Geburtstagsparty unter dem Motto Popstar, da an seinem Geburtstag am 22.Dezember die meisten schon unterwegs sind. Leider kamen nur die wenigsten Gäste als Popstars, doch wir hatten unseren Spass als „The White Stripes“.

Whistler


Zur Krönung unseres Aufenthalts gönnten wir uns einen zweitägigen Ausflug nach Whistler, dem Wintersport-Mekka von Westkanada und übrigens dem Austragungsort der Winterolympiade 2010. Wir wollten uns das Erlebnis, in Kanada auf einer Piste zu stehen, nicht entgehen lassen. Das Abenteuer begann aber schon bei den Vorbereitungen. Unterkunft suchen, Snowboard mieten und woher sollen wir die Bekleidung nehmen? Diese fanden wir in einem ulkigen Shop namens „Sport Junkies“, wo wir auch gerade das Snowboard mieten konnten. Da Whistler alles andere als billig ist, taten wir uns mit dem Suchen einer Unterkunft schwer. Schlussendlich entschieden wir uns für ein „Hidden Treasure“-Angebot (auf Deutsch „Verborgener Schatz“ oder „Schnäppchen“), bei dem man nur die ungefähre Lage und der Preis des Hotels wusste, bevor man buchte. Ziemlich riskant, aber wir hatten Glück und bekamen ein Zimmer in einem 4-Sterne-Schloss mitten im Zentrum.

Nach unserer Ankunft mit dem Greyhound-Bus verbrachten wir den ersten Nachmittag im herzigen Dörfchen und genossen die vielen farbigen Lichter und die unzähligen Souvenir- und Sportgeschäfte. Am Abend machten wir dann vom der hoteleigenen Wellnesszone mit geheiztem Aussenpool und Whirlpool Gebrauch und genossen das winterliche Ambiente in unserer kleinen Suite mit Cheminée, Balkon und zwei Fernsehern.

Am nächsten Tag machten wir uns dann früh auf die Socken und kamen in den Genuss des noch einigermassen frischen Schnees. Wir waren positiv überrascht über die Schneequalität, denn man warnte uns, dass der Schnee hier an der Küste viel nasser sei als der in den Alpen. Was uns besonders auffiel war das riesige Skigebiet, das aus zwei ganzen Bergen besteht und bei dem selbst Tobias manchmal zweimal auf der Karte nachsehen musste, wo genau wir uns befinden. Ansonsten ist es aber ziemlich vergleichbar mit dem, was wir von der Schweiz her kennen. Ein kleiner Unterschied gibt es aber noch; die meisten Lifte schliessen schon um halb 3. Somit gingen wir noch in den Après-Ski (mit Gluewein!), der aber im Vergleich zu den europäischen Verhältnissen eher verhalten ist. Auf der Heimfahrt mussten wir dann eine halbe Stunde auf den Greyhound-Bus warten bis wir erfuhren, dass dieser ausfiel. Dafür konnten wir dann mit einem anderen Bus bis zur UBC fahren, was für uns sogar schneller war.

Nun sind wir wieder zuhause (in Vancouver) und haben noch knapp zwei Tage Zeit um unsere Koffer zu packen und unsere restlichen Dollars auszugeben. Heute Abend sind wir noch bei Bozidar eingeladen, der seinen 21. Geburtstag feiert. Morgen geht es dann über London Richtung Zürich, so dass wir rechtzeitig auf Weihnachten wieder zurück sind. Schweiz, wir kommen.....

Freitag, 30. November 2007

Semesterende

Die Zeit läuft und es geht schon langsam dem Endspurt zu. Damit ihr nicht denkt, wir machen hier nur Ferien, berichten wir euch einmal von unserem alltäglichen Leben wie zum Beispiel dem Essen. An einem wunderschönen Herbsttag machten wir uns wieder einmal auf nach Downtown, um unseren Lieblings-Hotdog an der Robson Street zu holen. Aber auch beim Kochen zuhause werden wir immer kreativer und ernähren uns nicht mehr nur von Pasta, Reis und Salat. Neben dem Gewusst-wie-Tortillas-füllen-ohne-zu-tropfen verstehen wir nun auch die Kunst des Omelette-Werfens bestens.

Am 29. November hatte Milena ihren letzten Tag an der Uni und nun bleiben nur noch die Prüfungen. Deshalb hat sie noch einmal die Kamera mitgenommen um noch ein paar Erinnerungsfotos zu machen und als Beweis dafür, dass sie auch wirklich studiert. Leider ist die schöne farbige Herbstblätterzeit schon vorbei, aber mit etwas Fantasie kann man noch Spuren sehen vom Blätterparadies. Zu erwähnen ist das Schanzenspringen, das nur ein kleiner Event ist von den vielen Aktionen, die jeweils auf dem Campus stattfinden. Wenn nicht gerade ein Markt ist im SUB (Student Union Building), dann ist bestimmt irgendwo sonst ein Wettbewerb. Es ist jedenfalls immer etwas los.

Travis Konzert


Britische Musiker sollen es schwer haben hier in Amerika den Durchbruch zu schaffen. Die Musikszene hier zu Lande ist so gut von lokalen Musikern abgedeckt, dass es nur wenige ausländische Künstler zu grosser Bekanntheit schaffen. Der schottischen Rockband aus den 90er-Jahren ist dies aber gelungen und sie tourt regelmässig in Amerika. Als Geburtstagsgeschenk bekam Tobias von Milena Tickets für deren Konzert in Vancouver. Es war ein ziemlich spezielles Ambiente, da das Konzert in einem opernhausähnlichen Gebäude - im Centre of Performing Arts - stattfand. Wir sassen in der ersten Reihe auf dem Balkon und hatten eine super Sicht auf die Bühne. Obwohl die Vorband namens ‚Maximo Park’ eigentlich recht einheizte, blieben die meisten Leute in den bequemen Polsterstühlen sitzen. Doch als Travis kam, stand die ganze Halle auf und es war durchaus ein wenig Popkonzertstimmung. Ein spezieller Moment war, als der Sänger ohne Mikrophon und in Begleitung seiner akustischen Gitarre sang. Es wurde totenstill unter den rund 1500 Zuschauern.

Seattle


Da Thanksgiving in den Staaten nicht am selben Tag gefeiert wird wie in Kanada, hatten wir die Chance noch einmal an einem Dinner teilzunehmen. Da Tobias von seinem Schottlandaufenthalt einen Freund in den USA hat, nutzten wir die Gelegenheit und pilgerten über die Grenze nach Seattle. Leider war Milena noch nicht ganz fertig mit dem Semester und verpasste deshalb das grösste Familienfest der Amerikaner. Sie reiste erst am Freitag mit einem Kollegen von der Uni nach. Tobias ging schon am Mittwochmorgen los, verbrachte den ersten Tag rund um Seattle mit seinem amerikanischen Freund Matt, half dann am Donnerstag beim Vorbereiten für das grosse Dinner und feierte am Abend mit der ganzen Familie Thanksgiving. Natürlich wurde dann Football geschaut und es war ein sehr gemütlicher Anlass. Da alle immer zuviel kochen, gibt es bei der Tante von Matt immer am Freitag ein grosses gemeinsames Resten-Aufessen und diesmal war auch Milena und der slowenische Kollege Bozidar (sprich Boschidar) mit dabei. Wir hatten wirklich eine super gute Zeit in Seattle. Das Wetter war perfekt, wir haben viel gelacht und waren immer sehr willkommen bei der ganzen Familie von Matt. Die Grosseltern sahen wir sicher jeden Tag zweimal und seine Mutter nahmen wir sogar mit ins ‚Experience Music Project’. Das ist eine Art Museum in der man aber auch selber Hand anlegen kann. Unter anderem kann man dort Schlagzeug, Piano oder Gitarre lernen (für Anfänger oder für Fortgeschrittene) oder man kann erfahren wie es sich auf einer Bühne vor tausenden von Leuten anfühlt.

Sonntag, 11. November 2007

Herbstzeit

Zwei Tage nachdem wir unseren Besuch aus der Schweiz verabschiedet haben, änderte sich das Wetter und wir hatten nochmals eine wunderbare Herbstwoche. Wir spielten wieder vermehrt Tennis im Freien und genossen die Sonne sehr.

Halloween


Am 31. Oktober wird in Amerika Halloween gefeiert. Halloween Parties gibt es aber am Wochenende vor und nach dem eigentlichen Feiertag. Wir machten da natürlich mit, schmissen uns in grusselige Kostüms und gingen an eine Party auf dem Campus. Obwohl wir um halb 10 eine der ersten Gästen waren, entwickelte sich das Ganze doch noch zu einem riesigen Vergnügen. Wirklich alle kamen verkleidet und wir feierten ausgelassen bis tief in die Nacht. Es bleibt uns wohl nicht mehr viel zu sagen, denn die Bilder sprechen für sich...

NHL Hockey Game


Als Hockeyfan darf in Kanada natürlich ein NHL Hockeymatch nicht fehlen. Deshalb gingen Tobias und sein Kollege Gebhard am 1. November an ein Spiel der Canucks, dem Hockeyteam von Vancouver. Das Stadion mit über 18'500 Zuschauern und den unzähligen Bildschirmen faszinierte die beiden schon vor dem Spiel. Nach den obligaten Nationalhymnen (USA und Kanada) wurde dann angepfiffen. Aber die Stimmung des Publikums blieb ziemlich verhalten, obwohl das Spiel - wie übrigens die meisten hier - ausverkauft war. Von der Schweiz her ist man sich da an einen ganz anderen Rummel auf den Rängen gewöhnt. Auch das Spiel war kein absoluter Knüller und in den Augen von Tobias nicht besser als ein Nati A Spiel in der Schweiz. Obendrauf kam noch, dass die Canucks kein einziges Tor erzielten und gegen die Nashville Predators mit 0:3 verloren. Trotzdem hat es Spass gemacht und wer weiss ob sich das Stadion nicht doch noch in einen Hexenkessel verwandelt, wenn die Canucks einen Sieg nach Hause tragen.

Western Canada


Nach den beiden Reisen mit seinen Eltern ging Tobias schon wieder in die Ferien und lies Milena für eine knappe Woche alleine in Vancouver. Mit Gebhard, der übrigens dieses Wochenende zurück in die Schweiz geflogen ist, ging es per Flugzeug nach Calgary. Dort mieteten die beiden ein Auto und fuhren dann durch die Rocky Mountains zurück nach Vancouver.

Den ersten Tag verbrachten sie in Calgary, am zweiten ging es ab in die Prärie nach Drumheller zu den Dinosauriern. Die Landschaft ist wirklich mehr als flach und nur vereinzelt gibt es imposante Canyons. Der eisige Wind fegte einem um die Ohren und machte es fast unerträglich kalt. In der Nacht hatte es sogar gut 2cm Neuschnee gegeben.

Am dritten Tag brachen sie zu den Olympischen Anlagen von 1988 auf (wo die Schweizer übrigens hervorragend abgeschnitten hatten) und fuhren dann in Richtung Rockies. Es ist ein ziemlich eindrückliches Erlebnis, wenn man von der Ebene direkt auf die Berge zufährt.

Nach dem obligaten Besuch in Banff und Lake Louise, wo Tobias ja vor knapp einem Monat schon einmal gewesen war, ging es nach Radium zu den heissen Quellen und einem entspannendem Bad. Auf dem Weg dorthin sahen die beiden ziemlich viele Wildtiere: Vom Schwarzbären über den Wapiti (Elk) bis hin zum Kojote (eine Mischung zwischen Wolf und Hund).

Die letzte Station war Kelowna im Okanagan Valley. Dieses Tal gleicht dem Schweizer Jura und ist bekannt für seine Weine. So kam es, dass die beiden eine Weinerei besuchten, was ziemlich informativ und gemütlich war.

Geburtstagsparty


Am Dienstag, den 6. November hatte Léa aus Frankreich Geburtstag. Da sie und Jonathan, der am Montag Geburststag hatte, dieses Wochenende in Banff sind, werden sie nächstes Wochenende zusammen eine grosse Party organisieren. Milena und andere Austauschstudenten überraschten Léa an ihrem eigentlichen Geburtstag mit einem Cheesecake mit Kerzen. Vor allem die Kerzen waren sehr passend, da auf dem ganzen Campus Stromausfall war! Schon am Mittag löschten die Lichter plötzlich und alle wurden aufgefordert das Gebäude sofort zu verlassen. Zum Glück (oder leider) dauerte das ganze nur eine halbe Stunde und so fanden die Vorlesungen am Nachmittag normal statt. Am Abend jedoch mussten sie Léas Geburtstagskarte im Kerzenlicht schreiben. So beschlossen sie noch in eine Bar in Kitsilano zu gehen, damit sie wenigstens gekühlte Getränke hatten...

Montag, 22. Oktober 2007

Halbzeit

Die Zeit hier in Vancouver vergeht wie im Flug und in wenigen Tagen feiern wir auch schon Halbzeit von unserem Aufenthalt. Zu feiern hatten wir in der letzten Zeit neben den immer wieder hervorragenden Noten von Milena an der UBC auch den Geburtstag von Tobias. Zu diesem Anlass gingen wir in das Restaurant ’Top of Vancouver’, welches seinem Namen alle Ehre macht. Das Drehrestaurant auf 167 Meter Höhe mitten in Downtown bietet wirklich einen sagenhaften Ausblick über die ganze Stadt.

Obwohl das Wetter gewöhnungsbedürftig ist - es regnet pausenlos und der Himmel ist täglich grau - sind wir immer noch glücklich hier in Vancouver und sind froh ein Dach über dem Kopf zu haben.

Besuch aus der Schweiz


In den letzten beiden Wochen hatten wir Besuch aus Uster. Die Eltern von Tobias verbrachten ihre Herbstferien bei uns in Kanada. Am Freitag, den 5. Oktober 2007 - dem ersten sonnigen Nachmittag nach zwei Wochen Dauerregen - kamen sie an und wir unternahmen sogleich eine Tour in den Stanley Park. Dort trafen wir dann auch auf die berühmt berüchtigten Racoons (Waschbären), die angeblich in unseren herumstehenden Abfall geschnüffelt haben. Einmal hat sich sogar einer im Abfalleimer versteckt und unserer Mitbewohner Kane bekam fast eine Herzattacke als er den Deckel öffnete.

Da das Wetter in den folgenden Tagen erneut sehr schlecht war, vergnügten wir uns im Anthropologischen Museum, im gedeckten Markt auf der Granville Island oder bei einer Sightseeing-Tour mit dem Auto. Am Wreck Beach, der normalerweise ein FKK-Strand ist, wateten wir - ausser zwei Verrückten die im Regen Beachvolleyball spielten - alleine durch den nassen Sand.

Neben dem elenden Wetter bekamen wir auch noch anderes Elend zu Gesicht. Von unserer ‚Gastmutter’ wussten wir, dass es an einer Strassenecke (Hastings Street und Main Street) ziemlich schlimm sei mit Pennern und Obdachlosen. Wir wagten uns nur mit dem Auto durchzufahren. Aber was wir dort sahen, ist kaum vorstellbar. Hunderte von verwahrlosten Personen geisterten herum, die Läden an der Strasse sind schon längst nicht mehr in Betrieb und überall lag Müll.

Thanksgiving Dinner


Am Sonntag war es dann soweit und wir wurden von Geri mit einem feinen Thanksgiving Dinner bekocht. Wir waren insgesamt 12 Leute. Geri fing schon einige Tage zuvor an mit der Vorbereitung und am Tag selber roch es schon am Morgen nach verschiedensten feinen Gerichten. Bevor wir uns am Buffet mit gefülltem Truthahn, Kartoffelstock, Süsskartoffeln, Cranberrysauce, verschiedensten Gemüsen und Salat bedienen durften, musste jeder sagen für was er/sie in diesem Jahr besonders dankbar ist. Geri fand, dass die Ehrengäste Martin und Annelies (Tobias Eltern) beginnen sollen. Es war ein toller Abend dank Völlerei, Wein und guter Stimmung. Natürlich fehlte auch das Dessert nicht und es gab ein Buffet mit dem traditionellen Pumkin Pie (Kürbiskuchen).

Vancouver Island Trip


Noch mit vollem Magen fuhren Tobias und seine Eltern am Montagmorgen los nach Vancouver Island. Das erste Reiseziel war die Stadt Victoria, in der wir schon vor gut einem Monat ein Wochenende verbrachten. Auf dem Weg dorthin besichtigten sie noch den wundeschönen Butterfly Garden, wo sie beobachten konnten wie die Schmetterlinge aus den Puppen schlüpfen. Victoria selber hat sich seit Tobias letztem Besuch ziemlich verändert: die Blumen an den Strassenlampen waren verschwunden, das Empress Hotel leuchtete rot und nicht mehr grün und die Strassen waren ziemlich leer. Trotzdem hat es ihnen sehr gefallen. Natürlich haben die obligaten ‚Fish & Chips’ an der Fisherman’s Wharf und die ‚Old Spaghetti Factory’ auch diesmal nicht gefehlt.

Weiter ging es dann nordwärts der Küste entlang Richtung Nanaimo und von dort quer über die Insel zum Long Beach und nach Torfino. Wieso alle dieses Dörfchen - welches aus nicht mehr als zwei Strassen besteht - so empfehlen und hochjubeln, wissen die Drei bis heute nicht. Zugegeben, es war nicht gerade Saison zum surfen, aber ein wenig mehr haben Tobias und seine Eltern schon erwartet. Ein Restaurant zu finden, war eine schwierige Aufgabe und Leute auf der Strasse gab es hier - wie übrigens auch in Nanaimo - nur selten. Das Highlight auf dieser Reise war sicher die Begegnung mit dem Bären. Auf der langen Fahrt durch regenwaldähnliche Wälder und vorbei an Wasserfällen und grossen Bäumen tauchte plötzlich ein Braunbär am Strassenrand auf. Im sicheren Auto sahen Tobias und seine Eltern den Bären aus einer Distanz von weniger als 10 Metern. Das war ein echtes Erlebnis.

Trip in die Rockies


Nach nur einer Nacht in unserer WG hier in Vancouver machten wir uns schon am nächsten Morgen wieder auf den Weg. Diesmal in voller Besatzung, das heisst mit Milena, und Richtung Osten in die Rocky Mountains. Das Regenwetter liessen wir diesmal hinter uns und verbrachten vier wunderschöne sonnige Tage rund um die Nationalpärke Yoho, Banff und Jasper. Neben diversen Wasserfällen (Sunwapta, Atabasca oder Shannon Falls), Brücken (Alexandra Bridge, Crazy Creek) und Schluchten (Hell’s Gate, Maligne Canyon), farbigen Wäldern (rot, gelb und grün) und Seen (türkisblauer Lake Louise, Lake Mirror, Lake Agnes, etc.) hatten wir auch ganz spezielle Erlebnisse.

Da waren zum Einen die flussaufwärts wandernden Lachse, die wir an verschiedenen Orten beobachten konnten. Ein Bach war so klein, dass die Lachse eigentlich gar keinen Platz darin hatten. Trotzdem kämpften sie sich tapfer der Strömung entgegen. Viel schlimmer als den kämpfenden Fischen zuzuschauen waren aber die herumliegenden Fischleichen. Es sei der Lauf der Natur, dass die erschöpften Tiere nach dem Ablaichen sterben und viele davon an den Ufern angespült werden. Der Anblick war aber nur das eine Übel, der fürchterliche Gestank das andere.

Ebenfalls eine spezielle Duftnote erlebten wir bei der heissen Quelle in Banff, welche extrem nach faulen Eiern roch. Baden konnte man dort zum Glück nicht und im kommerziellen Bad nebenan, das mit Touristen vollgestopft war, fehlte uns einfach die entspannende Atmosphäre, so dass wir die Badehosen für diese Reise im Koffer liessen.

Hingegen die Winterjacken brauchten wir allemal. Beim Atabasca Gletscher wanderten wir bei eisigem Wind bis zum Gletschertor. Wie auch in der Schweiz sind hier in Kanada die Gletscher am schwinden. Dieser sei in den letzten 50 Jahren um 60% geschrumpft.

Auf unserer Reise feierte Annelies ihren Geburtstag und wir wollten sie am Morgen mit einer Torte überraschen. Wir haben sie im Kühlschrank versteckt, bemerkten aber beim Rausnehmen bald, dass etwas komisch ist. Die Torte - genauer gesagt Eistorte - war ganz flüssig und nur dank der Verpackung machte sie noch eine einigermassen gute Falle. Trotzdem, die Überraschung war auch für uns perfekt und Annelies hatte riesigen Spass daran.

Neben den eindrücklichen Landschaften waren sicher auch die wilden Tiere ein Ziel unserer Reise. Wir sahen viele kleinere Sorten wie Fische, Vögel, Eichhörnchen und Langhorn-Schafe, aber auch einige grössere: Der männliche Elch, den wir während dem Autofahren sichteten, war die eindrücklichste Begegnung. Zuerst war er doch recht weit weg, kam dann aber während dem Grasen immer näher und überquerte schliesslich hinter unserem geparkten Auto die Strasse.

Zu guter Letzt besichtigten wir noch Whistler, ein Dorf nur knapp zwei Autostunden von Vancouver entfernt aber schon mitten in den Bergen. Im Jahre 2010 werden hier einige Disziplinen für die Winterolympiade in Vancouver ausgetragen. Hoffentlich werden dann auch so viele Schweizer auf dem Podest stehen wie auf unserm Bild.

Sonntag, 30. September 2007

Zweite Nachricht aus Kanada

Wir sind nun schon über einen Monat hier in Vancouver und fühlen uns immer noch pudelwohl. Obwohl sich das Wetter nicht mehr von der schönsten Seite zeigt und wir doch mehr Regen haben als uns lieb ist, geniessen wir unseren spannenden Alltag. Milena meistert sich wunderbar an der neuen Uni und Tobias findet sehr Gefallen am täglichen Schlagzeugspielen und nimmt sogar gleich an zwei verschiedenen Schulen Unterricht. Auch in der WG hat sich einiges getan. Die gemütlichen Abende auf dem Sitzplatz sind vorbei und man trifft sich leider nur noch selten in der Küche oder vor dem Fernseher.

Wir haben jetzt neben der Katze „Sweepy“ auch noch einen elften Mitbewohner; einen Hund namens „7“ („Seven“). Unsere „Mam“ hat ihn spontan von einem Wochenendaufenthalt auf Vancouver Island mitgebracht und wirklich Freude daran. Die täglichen Spaziergänge tun beiden sicher gut. Weniger lustig ist die Tatsache, dass seitdem die Katze spurlos verschwunden ist.

BC Lions Football Match



Am Samstag, den 15. September 2007, ging Tobias wieder einmal an einen American Football Match, diesmal an ein Spiel der BC Lions, dem Profi-Team von Vancouver. Er ging aber nicht wegen dem Match und auch nicht (nur) wegen den Cheerleaders, sondern vielmehr wegen der Stimmung und dem Stadion, welches durch sein aufgeblasenes Dach wirklich eindrücklich ist. Es fasst 60'000 Fans, doch war es an diesem Tag nur zu knapp einem Drittel voll und so war leider die Stimmung nicht der absolute Knüller. Das Spiel, welches übrigens mit einem haushohen Sieg für „uns“ (BC Lions) über die Toronto Argonauts endete, musste ziemlich langweilig gewesen sein, denn die Sitznachbarn von Tobias haben es schon nach der Hälfte verlassen. Er selber fand das Spiel aber nicht langweiliger als andere Spiele, welche er gesehen hat.

Er ging mit Gebhard Merk, einem Kollegen aus Uster, der zufälligerweise auch in Vancouver ist und hier ein Praktikum absolviert. Wir unternehmen noch oft gemeinsame Dinge und so werdet ihr ihn sicher auf dem einen oder anderen Foto wieder sehen. Wer sich übrigens für seinen Blog interessiert, der klicke hier.

Stanley Park



Obwohl es immer viel zu tun gibt für die Uni und die vier Wochenendtage schneller vorbei sind als man es gerne hätte, versuchen wir immer mindestens etwas Besonderes zu unternehmen. Am Montag von unserem dritten Wochenende gingen wir dann also in den Stanley Park, dem grössten Park in Vancouver, und spazierten gemütlich an der Küste entlang. Zu sehen gab es einen Leuchtturm, Totempfähle, künstlerische Skulpturen und natürlich die einheimischen, sehr zutraulichen Eichhörnchen. Auch die Aussicht auf Downtown Vancouver und die Brücke nach North Vancouver waren sehr imposant. Es war ein wirklicher gemütlicher Ausflug der uns nach dem verregneten Sonntag ziemlich gut getan hat.

Drum Clinic



Tobias ging am Donnerstag, den 20. September 2007, mit einem seiner Schlagzeuglehrer an eine „Drum Clinic“. Dies ist nicht etwa eine Praxis in der kranke Schlagzeuge repariert werden, sondern eine abendfüllende Show. Man kann sich das als eine Art Vorlesung im Fach Schlagzeug vorstellen: es wurde Stoff (Tipps und Tricks zur Technik) vermittelt, Experimente (grossartige Schlagzeugsolos) durchgeführt und auch Fragen aus dem Publikum beantwortet. An diesem Abend war Jojo Meyer der Professor, der lustigerweise in der Schweiz aufgewachsen ist, jetzt aber im Drummer-Mekka New York lebt.

Swiss Diner


Während Tobias in der „Drum Clinic“ war, besuchten Milena und ihre welsche Kollegin Kathleen HipHop-Stunden an der Uni und machten sich danach an die Vorbereitung des Swiss Dinners. Die Älplermakkaroni schmeckten allen fantastisch und es wurde ein gemütlicher Abend, der mit einem endlosen kanadischen Monopoly-Spiel abgeschlossen wurde. Leider meldete sich für das nächste internationale Dinner kein freiwilliger Koch und so musste eine Woche ausgesetzt werden. Hoffentlich ergibt es sich nächste Woche wieder.

Capilano Suspension Bridgh



Der Ausflug an unserem vierten Wochenende führte uns zur Hängebrücke am Capilano River. Mit unserer kunterbunten Truppe, die hauptsächlich aus Austauschstudenten besteht, reisten wir mit dem „Seabus“ nach North Vancouver. Neben der Hängebrücke, die schon ziemlich heftig schaukelte, gab es dort auch lustige Pfade am Boden und in den Bäumen, auf welchen man den Wald erforschen konnte. Am Abend trafen wir uns dann zum Abendessen in Downtown und wollten eigentlich noch ausgehen. Doch die wirklich riesigen Warteschlangen vor den Clubs kombiniert mit der eisigen Kälte hielten uns schliesslich davon ab.

Tennis- und Tanztag


Am Mittwoch, den 26. September, traf sich Milena noch mit Laura Schibli vom Tennisclub Uster, die auch für vier Monate in Vancouver war. Sie verbrachten Lauras letzter Tag hier mit einem vollen Sportsprogramm. Am Morgen spielten sie trotz kühlem Wetter zwei Stunden Tennis und besuchten am Nachmittag drei Probelektionen in Jazz und HipHop. Es machte riesigen Spass, doch am Ende waren beide so erschöpft, dass sie sich als Abschluss ein feines asiatisches Nachtessen in der „Village“ von der Uni gönnten.


Longboat Day



Nachdem Milena am 23. September 2007 ein Training im Longboat-Rudern hatte, galt es eine Woche später ernst. Ihr Team, bestehend aus 10 Austauschstudenten, sowie 250 andere Teams fuhren um die Wette am Longboat Day der UBC. Der 2km lange Parcours begann mit einem Start vom Strand. In der Hälfte des Rennens musste jemand der Crew aus dem Boot steigen um einen Pflock vom Land zu holen, mit dem dann am Ende der Zielgong angeschlagen werden musste. Unser Team meisterte das Rennen in 15 Minuten und schaffte es so immerhin auf den 87. Platz. Es war eine ziemlich kalte Angelegenheit, doch gab es heisse Pools, in denen man sich die sowieso schon nassen Beine aufwärmen konnte. Das zweite Rennen sollte eigentlich am Sonntag bestritten werden. Doch wegen einer kurzfristigen Umstellung des Rennplans verpasste unser Team den Start. Dies störte wohl aber niemanden, da es in Strömen regnete und der Muskelkater des letzten Tages noch deutlich spürbar war. Trotzdem, der Anlass war eine spassige Erfahrung und auf das regnerische Wetter werden wir uns wohl oder übel einstellen müssen.

Donnerstag, 13. September 2007

Erste Lebenszeichen


Die Reise


Nach unserem reibungslosen 11-stündigen Flug warteten wir in Vancouver vergeblich auf 4 unserer 6 Koffer. Die waren in London stecken geblieben. Bei British Airways soll das schon öfters vorgekommen sein… Immerhin wurden wir mit einer Notfall-Kreditkarte vertröstet, welche wir dann auch ausgiebig für „Emergency-Dinge“ wie Rasierklingen, Wattenstäbchen und Bodylotion einsetzten! Wenigstens hatten wir genau die Koffer mit den überlebenswichtigsten Utensilien (Zahnbürste und frische Unterwäsche). Die restlichen Koffer wurden dann drei Tage später zu uns nach Hause geliefert und so konnten wir uns endlich gemütlich einrichten.


Unser neues Zuhause


Den zweiten Abschnitt möchten wir unserer Wohnsituation hier in Vancouver widmen. Über das Internet haben wir eine WG ausfindig gemacht und waren dann schon recht gespannt, wie das kommen wird. Schon am Flughafen wurden wir von Geri, einer super netten, etwa 60-jährigen Lady herzlich empfangen und zu unserem neuen Zuhause chauffiert.

Geri und ihr Mann Alfred bilden das eigentliche Herzstück dieses Hauses und werden deshalb scherzeshalber von den Mitbewohnern auch Mam & Dad genannt. Weitere Protagonisten in unserem Zuhause sind der Kanadier Kane, welcher portugiesische Wurzeln, Frau und Kind in den Philippinen und immer eine Räubergeschichte zu erzählen hat sowie das australische Paar Harmony & Alex, welche schon seit mehr als einem Jahr am reisen sind und momentan beide an der Uni arbeiten. Ausserdem wohnen hier noch Tina und Trevor, die wir aber beide nicht oft sehen.

Mit uns beiden sind wir also 9 Leute, welche zusammen unter einem Dach hausen. Natürlich sind die Küche und die allgemeinen Räume nicht immer ganz auf Hochglanz geputzt, aber wir haben uns schon ziemlich daran gewöhnt und so schlimm wie es im ersten Blick schien, ist es eigentlich gar nicht. Als gemeinsamer Treffpunkt diente bisher die Terrasse, auf welcher an schönen Tagen bis Mitternacht noch gehockt und geplaudert wurde. Ob dies auch so bleibt während dem feuchtern Herbst und Winter, wird sich zeigen.

Unser kleines Reich ist unser eigenes Zimmer, das zum Glück neben einem separaten Bad auch noch mit einem privaten Kühlschrank ausgestattet ist. Denn der allgemeine 'Fridge' in der Küche ist zum Bersten voll und wir möchten nicht wissen, wie viel von dem Zeug da drin schon lange abgelaufen ist.

Die Lage unseres Zuhauses ist auch nicht schlecht. Es fahren viele Busse direkt von unserer Haustür zum Strand, Downtown oder an die Uni. Am Morgen können diese allerdings teilweise so überfüllt sein, dass sie einfach an einem vorbeifahren und das Schild zeigt ein trostloses: „Sorry, I’m full!“. So kann es vorkommen, dass man statt 10 Minuten mehr als eine halbe Stunde braucht, um zur Uni zu fahren. Im Allgemeinen können wir aber wirklich sagen: Die „Kommune“ an der West 41st Avenue hier in Vancouver ist ein Volltreffer!


Die ersten beiden Wochen


Unterdessen haben wir schon viel erlebt: Gleich am ersten Tag wurde Milena in das Leben an der UBC (University of British Columbia) eingeführt. Es gab eine 3-stündige Campus-Tour! Da die UBC ungefähr 45 000 Studenten zählt, ist auch der Campus dementsprechend gross. Die nächsten drei Tage waren dann voll verplant mit dem GALA-Event, einer Orientierungswoche für alle internationalen Studenten (knapp 3000!), welche von Informationsveranstaltungen über Barbecues bis zu Ausflügen in die Stadt, an den Strand oder aufs Meer reichte.

GALA war eine gute Gelegenheit viele Studenten aus der ganzen Welt kennen zu lernen und mit einigen von denen verbringt vor allem Milena auch jetzt noch viel Zeit. Zum Beispiel gingen wir gemeinsam an das Eröffnungsspiel der Footballmannschaft der UBC und haben ein „internationales Dinner“ eingeführt, d.h. jeden Donnerstag kocht einer von uns eine Spezialität aus seinem Land. Bis jetzt kamen wir in den Genuss von slowenischer und französischer Küche. Nächste Woche werden wir mit der Lausannerin Kathleen Älpler Maccaroni kochen.

Am 5. September hat für Milena aber wieder der Ernst des Lebens angefangen. Nach einigen Rochaden in der Kurswahl ist sie nun endlich zufrieden und versucht sich also in Psychologie, Philosophie, Englisch und Linguistik, was eine doch ziemlich kunterbunte Kombination ist. Sie geniesst eine Zweitagewoche, da ihre Kurse alle auf den Dienstag und Donnerstag fallen. Doch so schön das auch tönt, hat das Semester doch recht harsch begonnen. Unzählige Kapitel in den verschiedensten Büchern mussten innert Kürze gelesen werden und auch die erste Arbeit hat sie schon abgeben müssen. Das Studentenleben lässt grüssen!

Auch Tobias hat seinen (nicht allzu strengen) Alltag eingefädelt. Einmal in der Woche gibt’s Schlagzeug-Unterricht bei Brian, welcher ihn zum „Drumset Artist“ ausbilden wird. Jeden Tag wird fleissig in einem netten Proberaum eines Drum-Shops geübt. Für die Fitness nimmt er zweimal die Woche auf dem nahe gelegenen Tennisplatz (gratis, aber leider nur mit Teerboden) Tennis Lektionen bei Frau Lang oder wir beide gehen im Pacific Spirit Park joggen. Nebenbei erledigt er die Hausarbeiten für uns welche sich von Einkaufen über Kochen bis hin zum Wäsche machen strecken.

Bleibt noch das Wort zum Wetter: Ausser drei Tagen,an denen es ein wenig regnete, geniessen wir hier wunderschönes, sonniges Wetter. Zum baden ist es aber doch zu kalt und auch in der Nacht fallen die Temperaturen merklich. Aber von dem regnerischen Vancouver war bis jetzt noch nicht viel zu sehen.


Victoria (Vancouver Island)


Nach der ersten Uni-Woche von Milena gönnten wir uns ein langes Wochenende in Victoria auf Vancouver Island. Die Reise dahin dauerte 5 Stunden aber es hat sich definitiv gelohnt. Auf der riesigen Fähre genossen wir die Aussicht auf die vielen kleinen Inseln die an uns vorbei zogen. Endlich beim Bed & Breakfast angekommen, erfuhren wir, dass unser Zimmer doppelt verbucht wurde. Doch der nette Mann hatte vorgesorgt und brachte uns zu einem anderen B&B, das sogar besser gelegen ist und wo wir ein superfeines Frühstück serviert bekamen (Auswahl zwischen etwa 10 verschiedenen Menus).

Natürlich besichtigten wir dann auch die Stadt, welche von den Blumen die überall blühen einen wirklich charmanten Touch verleiht bekommt. Am Fischerhafen nahmen wir Fish & Chips und schlenderten dann durch den Beaccon Hill Park zur Küste. Es ist wirklich wunderschön in Victoria. Eine nette Begegnung hatten wir im China Town. Wir lernten eine alte Frau kennen, die vor 50 Jahren aus der Schweiz ausgewandert ist und ihr Schweizerdeutsch wirklich schon ziemlich verlernt hat.

Obwohl nicht ganz billig, entschieden wir uns am zweiten Tag für eine Whale Watching Tour. In einem Motorschlauchboot (gennant Zodiac) fuhren wir in einem rasanten Tempo los aufs Meer. Unser ambitionierter Führer erzählte uns ganze 4 Stunden (bezahlt hatten wir eigentlich nur für 3) über Killer Wale, die eigentlich zur Familie der Delfine gehören und richtig Orca heissen. Und tatsächlich kamen wir diese imposanten Tiere auch zu Gesicht! Einige von ihnen schwammen direkt auf unser Boot zu und tauchten unten durch. Weiter weg sprangen sie aus dem Wasser und verursachten riesige Fontänen. Es war wirklich unglaublich! Auf der Rückreise kreuzten wir noch ein grösseres Schiff dessen Heckwellen richtig dazu aufforderten mit unserem kleinen Boot darüber zu springen. Wow, das war wie auf einer Achterbahn!

Am nächsten und letzten Tag fuhren wir noch eine Station mit der „Harbour-Ferry“, einem kleinen witzigen Schiffchen, welches diese Fahrt nur für uns zwei auf sich nahm. Dann ging’s leider schon wieder zurück nach Hause. Aber diesmal entschieden wir uns für einen schnelleren Weg: Wir nahmen das Wasserflugzeug! Das Abenteuer dauerte zwar nur eine halbe Stunde, war aber wirklich spannend! Da wir nicht sehr hoch flogen, konnten wir all die kleinen Inseln und Schiffe auf dem Meer sehen. Nur etwa 10 Leute passen in dieses Flugzeug und es war ganz ein anderes Gefühl als mit einem grossen Flugzeug. Fast ein bisschen unheimlich!

Wir flogen nach Richmond, einem Vorort von Vancouver und staunten nicht schlecht, als wir merkten, dass es vom Wasserflughafen nur in den Stosszeiten Busse nach Vancouver gibt. So mussten wir mit unserem Gepäck ins Zentrum von Richmond laufen und kamen uns zum Teil vor wie Zigeuner, da das Trottoir fehlte und wir einfach am Strassenrand entlang gehen mussten.