Freitag, 30. November 2007

Semesterende

Die Zeit läuft und es geht schon langsam dem Endspurt zu. Damit ihr nicht denkt, wir machen hier nur Ferien, berichten wir euch einmal von unserem alltäglichen Leben wie zum Beispiel dem Essen. An einem wunderschönen Herbsttag machten wir uns wieder einmal auf nach Downtown, um unseren Lieblings-Hotdog an der Robson Street zu holen. Aber auch beim Kochen zuhause werden wir immer kreativer und ernähren uns nicht mehr nur von Pasta, Reis und Salat. Neben dem Gewusst-wie-Tortillas-füllen-ohne-zu-tropfen verstehen wir nun auch die Kunst des Omelette-Werfens bestens.

Am 29. November hatte Milena ihren letzten Tag an der Uni und nun bleiben nur noch die Prüfungen. Deshalb hat sie noch einmal die Kamera mitgenommen um noch ein paar Erinnerungsfotos zu machen und als Beweis dafür, dass sie auch wirklich studiert. Leider ist die schöne farbige Herbstblätterzeit schon vorbei, aber mit etwas Fantasie kann man noch Spuren sehen vom Blätterparadies. Zu erwähnen ist das Schanzenspringen, das nur ein kleiner Event ist von den vielen Aktionen, die jeweils auf dem Campus stattfinden. Wenn nicht gerade ein Markt ist im SUB (Student Union Building), dann ist bestimmt irgendwo sonst ein Wettbewerb. Es ist jedenfalls immer etwas los.

Travis Konzert


Britische Musiker sollen es schwer haben hier in Amerika den Durchbruch zu schaffen. Die Musikszene hier zu Lande ist so gut von lokalen Musikern abgedeckt, dass es nur wenige ausländische Künstler zu grosser Bekanntheit schaffen. Der schottischen Rockband aus den 90er-Jahren ist dies aber gelungen und sie tourt regelmässig in Amerika. Als Geburtstagsgeschenk bekam Tobias von Milena Tickets für deren Konzert in Vancouver. Es war ein ziemlich spezielles Ambiente, da das Konzert in einem opernhausähnlichen Gebäude - im Centre of Performing Arts - stattfand. Wir sassen in der ersten Reihe auf dem Balkon und hatten eine super Sicht auf die Bühne. Obwohl die Vorband namens ‚Maximo Park’ eigentlich recht einheizte, blieben die meisten Leute in den bequemen Polsterstühlen sitzen. Doch als Travis kam, stand die ganze Halle auf und es war durchaus ein wenig Popkonzertstimmung. Ein spezieller Moment war, als der Sänger ohne Mikrophon und in Begleitung seiner akustischen Gitarre sang. Es wurde totenstill unter den rund 1500 Zuschauern.

Seattle


Da Thanksgiving in den Staaten nicht am selben Tag gefeiert wird wie in Kanada, hatten wir die Chance noch einmal an einem Dinner teilzunehmen. Da Tobias von seinem Schottlandaufenthalt einen Freund in den USA hat, nutzten wir die Gelegenheit und pilgerten über die Grenze nach Seattle. Leider war Milena noch nicht ganz fertig mit dem Semester und verpasste deshalb das grösste Familienfest der Amerikaner. Sie reiste erst am Freitag mit einem Kollegen von der Uni nach. Tobias ging schon am Mittwochmorgen los, verbrachte den ersten Tag rund um Seattle mit seinem amerikanischen Freund Matt, half dann am Donnerstag beim Vorbereiten für das grosse Dinner und feierte am Abend mit der ganzen Familie Thanksgiving. Natürlich wurde dann Football geschaut und es war ein sehr gemütlicher Anlass. Da alle immer zuviel kochen, gibt es bei der Tante von Matt immer am Freitag ein grosses gemeinsames Resten-Aufessen und diesmal war auch Milena und der slowenische Kollege Bozidar (sprich Boschidar) mit dabei. Wir hatten wirklich eine super gute Zeit in Seattle. Das Wetter war perfekt, wir haben viel gelacht und waren immer sehr willkommen bei der ganzen Familie von Matt. Die Grosseltern sahen wir sicher jeden Tag zweimal und seine Mutter nahmen wir sogar mit ins ‚Experience Music Project’. Das ist eine Art Museum in der man aber auch selber Hand anlegen kann. Unter anderem kann man dort Schlagzeug, Piano oder Gitarre lernen (für Anfänger oder für Fortgeschrittene) oder man kann erfahren wie es sich auf einer Bühne vor tausenden von Leuten anfühlt.

Sonntag, 11. November 2007

Herbstzeit

Zwei Tage nachdem wir unseren Besuch aus der Schweiz verabschiedet haben, änderte sich das Wetter und wir hatten nochmals eine wunderbare Herbstwoche. Wir spielten wieder vermehrt Tennis im Freien und genossen die Sonne sehr.

Halloween


Am 31. Oktober wird in Amerika Halloween gefeiert. Halloween Parties gibt es aber am Wochenende vor und nach dem eigentlichen Feiertag. Wir machten da natürlich mit, schmissen uns in grusselige Kostüms und gingen an eine Party auf dem Campus. Obwohl wir um halb 10 eine der ersten Gästen waren, entwickelte sich das Ganze doch noch zu einem riesigen Vergnügen. Wirklich alle kamen verkleidet und wir feierten ausgelassen bis tief in die Nacht. Es bleibt uns wohl nicht mehr viel zu sagen, denn die Bilder sprechen für sich...

NHL Hockey Game


Als Hockeyfan darf in Kanada natürlich ein NHL Hockeymatch nicht fehlen. Deshalb gingen Tobias und sein Kollege Gebhard am 1. November an ein Spiel der Canucks, dem Hockeyteam von Vancouver. Das Stadion mit über 18'500 Zuschauern und den unzähligen Bildschirmen faszinierte die beiden schon vor dem Spiel. Nach den obligaten Nationalhymnen (USA und Kanada) wurde dann angepfiffen. Aber die Stimmung des Publikums blieb ziemlich verhalten, obwohl das Spiel - wie übrigens die meisten hier - ausverkauft war. Von der Schweiz her ist man sich da an einen ganz anderen Rummel auf den Rängen gewöhnt. Auch das Spiel war kein absoluter Knüller und in den Augen von Tobias nicht besser als ein Nati A Spiel in der Schweiz. Obendrauf kam noch, dass die Canucks kein einziges Tor erzielten und gegen die Nashville Predators mit 0:3 verloren. Trotzdem hat es Spass gemacht und wer weiss ob sich das Stadion nicht doch noch in einen Hexenkessel verwandelt, wenn die Canucks einen Sieg nach Hause tragen.

Western Canada


Nach den beiden Reisen mit seinen Eltern ging Tobias schon wieder in die Ferien und lies Milena für eine knappe Woche alleine in Vancouver. Mit Gebhard, der übrigens dieses Wochenende zurück in die Schweiz geflogen ist, ging es per Flugzeug nach Calgary. Dort mieteten die beiden ein Auto und fuhren dann durch die Rocky Mountains zurück nach Vancouver.

Den ersten Tag verbrachten sie in Calgary, am zweiten ging es ab in die Prärie nach Drumheller zu den Dinosauriern. Die Landschaft ist wirklich mehr als flach und nur vereinzelt gibt es imposante Canyons. Der eisige Wind fegte einem um die Ohren und machte es fast unerträglich kalt. In der Nacht hatte es sogar gut 2cm Neuschnee gegeben.

Am dritten Tag brachen sie zu den Olympischen Anlagen von 1988 auf (wo die Schweizer übrigens hervorragend abgeschnitten hatten) und fuhren dann in Richtung Rockies. Es ist ein ziemlich eindrückliches Erlebnis, wenn man von der Ebene direkt auf die Berge zufährt.

Nach dem obligaten Besuch in Banff und Lake Louise, wo Tobias ja vor knapp einem Monat schon einmal gewesen war, ging es nach Radium zu den heissen Quellen und einem entspannendem Bad. Auf dem Weg dorthin sahen die beiden ziemlich viele Wildtiere: Vom Schwarzbären über den Wapiti (Elk) bis hin zum Kojote (eine Mischung zwischen Wolf und Hund).

Die letzte Station war Kelowna im Okanagan Valley. Dieses Tal gleicht dem Schweizer Jura und ist bekannt für seine Weine. So kam es, dass die beiden eine Weinerei besuchten, was ziemlich informativ und gemütlich war.

Geburtstagsparty


Am Dienstag, den 6. November hatte Léa aus Frankreich Geburtstag. Da sie und Jonathan, der am Montag Geburststag hatte, dieses Wochenende in Banff sind, werden sie nächstes Wochenende zusammen eine grosse Party organisieren. Milena und andere Austauschstudenten überraschten Léa an ihrem eigentlichen Geburtstag mit einem Cheesecake mit Kerzen. Vor allem die Kerzen waren sehr passend, da auf dem ganzen Campus Stromausfall war! Schon am Mittag löschten die Lichter plötzlich und alle wurden aufgefordert das Gebäude sofort zu verlassen. Zum Glück (oder leider) dauerte das ganze nur eine halbe Stunde und so fanden die Vorlesungen am Nachmittag normal statt. Am Abend jedoch mussten sie Léas Geburtstagskarte im Kerzenlicht schreiben. So beschlossen sie noch in eine Bar in Kitsilano zu gehen, damit sie wenigstens gekühlte Getränke hatten...